Kulturverein 600 Jahre Singen/Thüringen e.V.
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Der Name 'Singen'
Das Volk erklärt den Namen 'Singen' aus dem eigentümlichen Geräusch, das entsteht, wenn der Wind von Westen her am Singer Berg entlang streicht. Es ist ein eigenartiges, fast heulendes Sausen des Windes in den Fichten, die am Abhang dieses Berges stehen. Vor allem nachts ist es gut zu hören, wenn in der Natur Ruhe herrscht.
Manche Forscher haben das Wort 'Singen' von sengen, abbrennen herleiten wollen. In früheren Zeiten war ja die ganze Umgegend von dichtem Wald bedeckt, und wenn die Siedler den Boden urbarmachen wollten, dann mussten Sie erst den Wald entfernen. Dies geschah wahrscheinlich nicht dadurch, daß sie den Bäumen mit Axt und Säge beikamen, sondern, daß sie einfach ein Stück Wald niederbrannten. Aber diese Möglichkeit, daß der Ortsname 'Singen' von diesem absengen des Waldes komme, ist aus dem einfachen Grunde nicht gut möglich, weil diese Art Urbarmachung 'roden' genannt wurde. Gerade in unserer Gegend gibt es eine Menge Ortsnamen, die mit dem Wort 'Roda' zusammengesetzt sind. So zum Beispiel Martinroda, Angelroda, Rippersroda usw.
Eine andere Deutung leitet 'Singen' von 'seng' = Weide ab. Die Familie Griesheim hatte bedeutenden Waldbesitz in hiesigen Wäldern. 'Griesheimer Holz' heißt noch heute ein Stück Wald bei Singen. Gleichzeitig sucht man 'Ilm' mit dem althochdeutschen Wort 'almende' zu erklären. Man denkt sich das Flußtal mit dem Singer Berg als Gemeingut einer Dorfschaft, vielleicht auch mehrerer Dorfschaften, einer 'Hundertschaft', die auf dem Berg ihren Zufluchtsort für Menschen und Vieh und ihren Verteidigungsplatz hatten. Der Berg war ja von Natur dazu gut geeignet, und Reste eines vorgeschichtlichen Walles sind noch zu sehen.
Man könnte diese Ansicht auch noch durch etwas anderes stützen. Bei Stadtilm erhebt sich ein Bergkegel mit dem Namen 'Hund'. Wenn man den Namen 'Hund' von Hundertschaft ableiten könnte, so wäre der Hund die Zufluchtsstätte der Stadtilmer gewesen. Also könnte man den Singer Berg auch an eine solche Zufluchtsstätte der im Ilmtal anliegenden Dörfer denken.
Nach 3 Seiten fällt der damals unbewaldete Berg schroff ab und stellte so eine natürliche Festung dar. Nur die 4. Seite fällt allmählich ab, und diese war, wie schon erwähnt, durch einen Schutzwall gesichert. Bei Ausgrabungen auf den Singer Berg wurden mehrere steinerne Handmühlen, Steinbeile und Tonscherben gefunden. Auf dem Plateau des Berges sind mehrere Meiler und Reste einer Art Blockhäuser die im Halbkreis angeordnet waren festgestellt worden. So mag der Singer Berg, dessen Gipfel man weithin aus den anderen Bergkuppen herausragen sieht, ein guter Zufluchtsort für die dort ansässigen Bewohner in den Kämpfen des Deutschtums mit der Slawenwelt gewesen sein. Wenn wir also dem Worte 'Singen' die Deutung 'Burg, Schutz, Umfriedung' geben könnten, dann hätten wir eine natürliche Erklärung ohne alle Gezwungenheiten.
Selbstverständlich werden alle Deutungen mehr oder weniger wahrscheinlicher Art und nicht die Gewissheit geben können, wie der Name 'Singen' entstanden ist. Man muss gerade bei Ortsnamen auch mit einer eventuellen Verstümmelung oder Verdrehung rechnen. Unter dem Namen 'Tumbreiten'(in der Singer Flur) kann man sich nichts vorstellen, aber das Wort wird verständlich, wenn wir wissen, daß gewisse Äcker, Wiesen und Wälder auf eine merkwürdige Weise dem Dom zu Erfurt zinspflichtig waren, so daß sich die Name in 'Dombreiten', 'Domleiten', 'Tumleiten' etc. änderte.
Text von Peter Paulik unter Mithilfe folgender Qellen: Der Singer Berg in Sage und Geschichte von W. Bose, Chronik des Pfarramts Singen, Mitteilungen des Vereins für deutsche Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Heft 15 - Erfurt 1892
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